Von Eisenach nach Berlin geht die diesjährige Tour de Verkehrswende, eine Fahrraddemo in 13 Etappen durch Thüringen, Sachsen und Brandenburg für sichere Rad- und Fußwege. Der Verein Changing Cities empfängt die Radfahrenden am 30. August in Berlin, wo die während der Tour gesammelten Ideen und Forderungen aus den Städten und Gemeinden an die Politik überreicht werden.
Changing Cities hat genug von der Untätigkeit: Sechs Jahre nach dem Beschluss des Berliner Mobilitätsgesetzes sind kaum fünf Prozent des Radnetzes realisiert. Mit der Unterstützung von Changing Cities haben Betroffene daher heute bei der Senatsverwaltung verlangt, geschützte Radwege auf fünf Berliner Straßen zu errichten.
Am Freitag, dem 18. August beginnt die Tour de Verkehrswende von Changing Cities. Die Radtour führt von Bremerhaven über Wolfsburg nach Berlin nach dem Motto: „Fahrgemeinschaft für die Zukunft“. Die Teilnehmenden fordern den zügigen Ausbau nachhaltiger Mobilität.
Mehr Sicherheit im Straßenverkehr fordern bundesweite Kinder-Fahrraddemos am 24. und 25. September. Damit die Politik diese Forderung endlich umsetzt, ruft das Kidical Mass Bündnis zu bundesweiten Fahrraddemos auf. In Deutschland werden zehntausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf Fahrrädern, Laufrädern und Rollern in mehr als 160 großen Städten und kleinen Orten demonstrieren. Auch im Ausland werden viele Menschen auf die Straße gehen.
Vergnügt sausten Kinder auf Fahrrädern, Laufrädern und Rollern durch Städte und Orte: Ihnen gehörten am 14. und 15. Mai 2022 die Straßen im ganzen Land. Die Kurzen, ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel: 40.000 Menschen demonstrierten bei der Kidical Mass in mehr als 200 Orten in Deutschland und 14 weiteren Ländern ihre Vorstellung von Mobilität. Organisiert wurden die Demonstrationen von einem Aktionsbündnis aus 250 Initiativen und Organisationen.
Innerhalb weniger Tage hat der Verein Changing Cities sein Ziel „100 Fahrradspenden für Ukraine“ erreicht. Der Spendenwille der Berliner*innen war überwältigend und die Aktivist*innen hätten mehrere Container mit Zweirädern füllen können. Im Laufe der kommenden Woche werden die Fahrräder mit der Bahn in das Kriegsgebiet um Kharkiv geschickt.
Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) hat vorgestern eine neue Richtlinie zu Baustellen veröffentlicht – eine Tatsache, die die Öffentlichkeit anscheinend nicht zu interessieren hat. Etwa 3.500 ehrenamtlich Mitarbeitende aus dem Verkehrsministerium, Verwaltungen, Ingenieurbüros etc. entwickeln in diesem privaten Verein die Standards für das Verkehrswesen in Deutschland.
Kaarst, eine Kleinstadt in NRW, betritt am 6. März bundespolitisches Neuland. Der Gemeinderat in Kaarst hat Verhandlungen mit dem lokalen Radentscheid abgelehnt. Deswegen kommt es dort zur bundesweit ersten Radentscheid-Wahl. Offenbar glaubt der Stadtrat, Verkehrspolitik sei kein Thema, bei dem die Bürger*innen mitreden sollen. Fast eine Million Unterschriften für Radentscheide bundesweit sprechen eine andere Sprache.
Der Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) in Leipzig traut sich etwas: einen Radstreifen auf einem Teilstück des Leipziger Stadtringes markieren zu lassen. Gegen diese Maßnahme wird jetzt Sturm gelaufen: Nicht nur der ADAC, die CDU, die AfD und der IHK sind erwartungsgemäß dagegen, auch der Pfarrer der Thomaskirche meldet sich zu Wort und bezeichnet das Vorhaben als einen „Irrweg”.
Beim Koalitionsvertrag der Ampelkoalitionär*innen leuchtet es tiefrot für die Verkehrswende. Für Changing Cities entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass Noch-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Verkehrsteil mit den Worten begrüßt: „Schön, dass die Ampel meine Arbeit der letzten Jahre fortsetzt.“