Kaarst, eine Kleinstadt in NRW, betritt am 6. März bundespolitisches Neuland. Der Gemeinderat in Kaarst hat Verhandlungen mit dem lokalen Radentscheid abgelehnt. Deswegen kommt es dort zur bundesweit ersten Radentscheid-Wahl. Offenbar glaubt der Stadtrat, Verkehrspolitik sei kein Thema, bei dem die Bürger*innen mitreden sollen. Fast eine Million Unterschriften für Radentscheide bundesweit sprechen eine andere Sprache.
Am 3. Juni, dem Weltfahrradtag, demonstrieren bundesweit in mehr als 24 Städten und Gemeinden Menschen für eine bessere und sichere Fahrradinfrastruktur. Während Nahmobilität im letzten Jahr immens an Bedeutung gewonnen hat, und die Fahrradbranche boomt, ist auf den Straßen in Deutschland bisher kaum etwas davon angekommen. BundesRad, ein Bündnis aus fast 50 bundesweiten Radentscheiden, und weitere Fahrradiniativen fordern ein zügiges Umdenken.
Wenn nur 20 Prozent der Stadtbewohner*innen vom Auto auf das Rad umstiegen, könnte man laut einer aktuellen Studie der Universität Oxford die CO2-Emissionen europaweit um 8 Prozent reduzieren. Auf der Konferenz der Radentscheide vom 16.–17. April setzt sich die Zivilgesellschaft u. a. damit auseinander, wie sich dies zügig umsetzen lässt. Mit fast 1 Million bundesweiten UnterstützerInnen der insgesamt 45 Radentscheide können enorme Verbesserungen der Lebensqualität in den Städten erreicht werden
Mit den Ergebnissen eines Fraktionenchecks zur nachhaltigen Mobilitätswende stellt sich das Bündnis der Radentscheide und Verkehrswende-Initiativen, BundesRad, der Öffentlichkeit vor. Alle angefragten Bundestagsfraktionen waren sich in ihren Antworten einig: Es muss mehr passieren, um Fuß- und Radverkehr voranzubringen. In Anbetracht des bisherigen Schneckentempos bei der Mobilitätswende zweifelt BundesRad an der Glaubwürdigkeit vor allem der Regierungsfraktionen und empfiehlt Nachbesserungen.