Der Stattegger Franz-Josef-Lässer hat mit seinen 23 Jahren bei seinen erst zweiten Bahn-Weltmeisterschaften gleich vier Medaillen gewonnen; rekordverdächtig für rot-weiß-rot: Gestern Abend verpasste er im Scratch Gold nur ganz knapp, das holte er sich anschließend beim Eliminations-Testrennen. Nach Bronze über die 4.000 m sicherte er sich auch Silber im Omnium. Damit ist er ein heißes Eisen für die Paralympics in Paris.
In Rio de Janeiro fanden die UCI-Para-Cycling-Bahn-Weltmeisterschaften statt. Der Steirer Franz-Josef Lässer, bei dem seit seiner Geburt vier Finger an der linken Hand verkürzt sind, war einer der großen Sieger. Im Vorjahr holte er bei der Monster-WM in Glasgow mit Silber im Omnium seine erste WM-Medaille. In den vergangenen Tagen kamen drei weitere dazu. Silber im Scratch, Bronze über die 4.000 m und erneut Silber im Omnium. Einzig über die 1.000 Meter ging er leer aus. Obwohl er bei tropischen Temperaturen eine persönliche Bestzeit fuhr, verpasste er als Siebenter nur um eine Zehntelsekunde das Finale.
Zentimeter fehlen zu WM-Gold
Beim Scratch Rennen gestern Abend im Olympia-Velodrom von Rio de Janeiro ging es gleich um zwei Medaillenentscheidungen: um das Rennen selbst und den Abschluss der Omnium-Wertung. "Das war Spannung pur, ich lag bis dahin auf dem dritten Platz, mit nur zwei Punkten Rückstand auf Silber", sagt der Steirer, der heuer auch Elite-Rennen mit seinem Team WSA KTM GRAZ p/b Leomo auf der Straße bestreiten will.
Beim Scratch-Rennen lief für Franz-Josef alles nach Plan, fast: "Zu Beginn wollte ich in die Runde gehen und habe die erste Attacke gesetzt. Aber da gab es keine Chance wegzukommen, das Rennen war so schnell. Dann lautete meine Devise: ruhig bleiben! Nachdem wir den Brasilianer wenige Runden vor Schluss einholen konnten, ging es in den Zielsprint. Ich habe eine Sekunde zu lange gewartet, als der Franzose antrat. In der letzten Kurve gab ich alles und konnte ihn leider nicht mehr einholen. Wenn das Ziel einen Meter weiter hinten gewesen wäre, würde ich über Gold jubeln. Aber ich freue mich riesig über Silber im Scratch!"
Zum Schluss doch noch Gold
Nachdem der Druck des Scratchrennens und der Omniumwertung abgefallen war, fand gestern Abend noch ein Eliminations-Testrennen statt, das zum ersten Mal bei einer WM im Programm stand. "Bei dem Probeformat fliegt alle zwei Runden der letzte Fahrer raus. Es ist richtig zach und man muss immer auf Tempo bleiben. In den letzten Runden waren schon alle am Anschlag. Ich dachte mir "jetzt oder nie" und attackierte. Ich konnte vor dem starken Brasilianer gewinnen! Unglaublich, jetzt fahre ich mit vier Medaillen - 1x Gold, 2x Silber und 1x Bronze - nach Hause. Für das Testrennen gibt es zwar kein Regenbogentrikot, aber ich wurde bei der Siegerehrung als Weltmeister angekündigt und bekam Gold. Ein Wahnsinnsgefühl und eine Wahnsinns-WM geht damit für mich zu Ende."