Changing Cities bereitet Radwege-Klage vor

Plakat Changing Cities #DasIstDochKeinRadnetz © Changing Cities/Norbert Michalke
Plakat Changing Cities #DasIstDochKeinRadnetz © Changing Cities/Norbert Michalke

Changing Cities hat genug von der Untätigkeit: Sechs Jahre nach dem Beschluss des Berliner Mobilitätsgesetzes sind kaum fünf Prozent des Radnetzes realisiert. Mit der Unterstützung von Changing Cities haben Betroffene daher heute bei der Senatsverwaltung verlangt, geschützte Radwege auf fünf Berliner Straßen zu errichten. Wenn der Staat seiner Pflicht zum Schutz der Verkehrsteilnehmenden nicht nachkommen kann, soll er notfalls durch ein Urteil dazu gezwungen werden. Die Verfahren sollen auch für weitere Gefahrenstellen in ganz Deutschland richtungsweisend sein.

Stellvertretend für unzählige Straßen will Changing Cities die Berliner Senatsverwaltung an fünf unfallträchtigen Orten zum Bau sicherer Radinfrastruktur verpflichten. Die fünf Straßen sind: die Leipziger Straße in Mitte, die Schönhauser Allee in Pankow, die Hermannstraße in Neukölln, die Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf und die Treskowallee in Lichtenberg. An allen fünf Hauptverkehrsstraßen besteht laut Unfallstatistik eine erhöhte Gefahrenlage. An diesen Hauptstraßen hat sich der Senat bereits mit einer Rechtsverordnung, dem Radverkehrsplan, dazu entschlossen, geschützte Radwege anzulegen. Getan hat er bisher nichts.

 

„Wenn die Politik nicht in der Lage ist, uns Bürger*innen im Verkehr zu schützen, müssen wir reagieren. Alle fünf Straßenabschnitte stellen Unfallschwerpunkte dar. Deswegen unterstützen wir jetzt Anträge auf verkehrsrechtliche Anordnung, auf die Errichtung geschützter Radfahrstreifen. Der Ball liegt jetzt bei Frau Schreiner (CDU). Sollte unseren Anträgen nicht stattgegeben werden, planen wir, weitere rechtliche Schritte einzuleiten“, sagt Paul Jäde, Vorstandsmitglied bei Changing Cities.

 

Das Verfahren ist deshalb besonders, weil normalerweise gegen Änderungen im Straßenverkehr vorgegangen wird. Diesmal wird „für“ eine Änderung eingetreten: Nicht vorhandene Radwege werden rechtlich eingefordert, um die Sicherheit für Radfahrende zu gewährleisten. Die Anträge werden von Betroffenen gestellt, die die Straßen ständig nutzen, etwa als Arbeitsweg oder als Schulweg, und dabei täglich gefährdet sind. Changing Cities unterstützt diese Personen, um dadurch die Verkehrssicherheit für alle Radfahrenden auf den Streckenabschnitten effektiv zu verbessern. 

 

„SPD und CDU haben versprochen, dass sie Berlin zum Funktionieren bringen. Auf der Straße funktioniert aber wenig: Keine einzige Busspur wurde 2023 angeordnet, Tramprojekte wurden nicht weiterentwickelt, Radwege wurden verhindert, von Fußverkehrsprojekten war nicht mal die Rede, und der Kfz-Verkehr steht genauso im Stau wie im Jahr zuvor. Zu einer funktionierenden Stadt gehört aber nun mal eine funktionierende, sichere Radinfrastruktur. Die muss der Staat liefern!“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

 

Mehr Informationen unter https://changing-cities.org