Viele Menschen nutzen täglich elektronische Geräte wie E-Bikes, E-Zigaretten, Laptops oder Smartphones. Aber immer wieder hören wir von Bränden, die durch die Batterien in diesen Geräten verursacht wurden. Sind die Batterien nicht so zuverlässig, wie wir glauben? Doch, meint Oliver Montague, der Gründer und CEO von Swytch. Er glaubt, dass die Ursache an ganz anderer Stelle liegt.
Solange die Herkunft stimmt, muss sich seiner Meinung nach niemand Sorgen machen. Wie Käufer einen sicheren Akku erkennen, was er zur Pflege empfiehlt und warum er mehr Verantwortung beim Akkukauf fordert, verrät er im Interview mit der Agentur Team Code Zero.
Bei Swytch hast du jeden Tag mit euren eigenen Akkus zu tun, Oliver. Ist dir bei der Arbeit manchmal etwas
mulmig?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe manchmal eher das Gefühl, dass das Thema in den Medien zum Teil dramatischer dargestellt wird, als es eigentlich ist. Unsichere Akkus
waren vielleicht vor 30 Jahren mal ein Problem, aber die Technik hat sich enorm weiterentwickelt und ist äußerst zuverlässig geworden. Das Batterie-Management-System im Inneren sorgt etwa dafür,
dass sich Lithium-Ionen-Akkus bei zu hohen oder niedrigen Außentemperaturen oder Spannungen selbst abschalten. In den Medien ist zwar manchmal von Akkus zu lesen, die anfangen zu brennen, bei der
millionenfachen Verbreitung ist das aber ein verschwindend kleiner Teil. Viel problematischer finde ich es, wie oft noch ungeprüfte Akkus in Umlauf geraten.
Was meinst du genau?
Ich meine damit, dass sich jeder ganz einfach die billigsten Akkus aus Asien bestellen und online weiterverkaufen kann. In Deutschland ist die
Einfuhr und der Weiterverkauf zwar gesetzlich geregelt, aber auf den bekannten Verkaufsplattformen im Internet findet man trotzdem immer wieder etliche Anbieter von fragwürdigen Akkus. Hier würde
ich mir noch mehr Kontrolle durch die Behörden wünschen. Und auch mehr Verantwortung von den Käufern. Es lohnt sich einfach nicht, einen Akku mit fragwürdiger Herkunft zu kaufen, nur um ein paar
Euro zu sparen. Zumal gute Akkus nicht teuer sein müssen.
Woran erkennen Käufer im Internet denn einen guten Akku?
Ich würde solche Technik immer direkt beim Hersteller des Geräts kaufen, in das der neue Akku soll. Dann ist
man auf der sicheren Seite. Die Produktion wird bei den Unternehmen ziemlich streng überwacht. Bei uns in England übernimmt die Kontrolle etwa die staatliche Trade Organization. Wer jedoch auf
Ebay und Co. besteht, sollte sich den Anbieter genau anschauen. Welche Angaben gibt es zum Akku? Lässt sich die Produktion zurückverfolgen? Schließt der Händler den Umtausch aus? Letzteres ist
vor allem interessant, weil ein solcher Akku die erste Zeit einwandfrei funktionieren kann und erst später ein Defekt entsteht.
Und wie macht sich ein Defekt bemerkbar?
Hinweise, dass ein Akku defekt ist, gibt es verschiedene: Wird er plötzlich viel wärmer als gewöhnlich? Entlädt er sich
manchmal schlagartig? Hat er irgendwo eine Beule, etwa nach einem Sturz? In solchen Fällen empfehle ich immer, ihn von einem Experten anschauen zu lassen oder direkt auszutauschen. Irgendwann
macht sich zwar auch bei Qualitätsprodukten der natürliche Verschleiß bemerkbar, aber generell haben die Produkte der etablierten Hersteller mit der richtigen Pflege eine sehr lange
Lebensdauer.
Im Winter nutzen viele Leute ihr E-Bike ja länger nicht. Was empfiehlst du hier und was hast du generell für Pflege-Tipps?
Wer ein Gerät länger nicht benutzt, wie
etwa E-Bikes im Winter, sollte regelmäßig den Ladestand kontrollieren. Ansonsten kann es zu einer Tiefenentladung kommen und der Akku ist hin. Allgemein sollten Akkus nicht allzu großer Wärme
oder Kälte ausgesetzt werden, wobei es hier aber auch auf die Nutzungsart ankommt. Der Akku einer E-Zigarette, die im Winter in der Jackentasche steckt, kann durch den Frost beeinträchtigt
werden. Bei E-Bikes ist die Sache unproblematischer – im Sommer kühlt sie der Fahrtwind und im Winter bleiben sie durch die natürliche Erwärmung auf der richtigen Temperatur.
Wird es in Zukunft Alternativen zu Lithium-Ionen-Akkus geben?
An Möglichkeiten zur Energiespeicherung arbeiten Forscher schon lange. Akkus auf Basis von Nickel,
Kalzium oder Vanadium könnten in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Allerdings ist es bisher noch nicht ganz gelungen, die Effizienz von Lithium zu erreichen. Da Lithium aber immer teurer
wird, gehe ich davon aus, dass es über kurz oder lang eine Alternative geben wird. Bis dahin werden uns Lithium-Ionen-Akkus noch einige Jahre begleiten. Und beim richtigen Umgang auch sicher und
zuverlässig sein.
Weitere Informationen: Swytchbike