Martin Fanger, Urs Huber und Hansueli Stauffer sind ihrer Favoritenrolle gerecht geworden. Das Trio prägte das neue Iron Bike Race. Am Schluss hatte Sieger Fanger auch Glück, denn Huber fiel im Finale wegen eines Sturzes auf den dritten Rang zurück. Zweiter wurde Stauffer. Bei den Frauen gewinnt Alexandra Zürcher vor Carmen Zaugg und Stefanie Zahno.
82 Kilometer und knackige 3300 Höhenmeter maß die komplett neue Strecke, die der ehemalige OK-Präsident Thomas Uhr zusammen mit seinem Team in den letzten zwölf Monaten konzipiert hat. Regen machte den ohnehin schon anspruchsvollen Parcours noch herausfordernder. Dennoch waren von den Teilnehmern keine Klagen zu hören. Fahrradhersteller Thomas Binggeli, der mit seinem Team extra aus Bern angereist war und das Iron Bike Race zum ersten Mal bestritt, war nach absolvierter 48-km-Runde des Lobes voll: «Das hat extrem Spaß gemacht. Mir liegen die nicht allzu langen aber dafür knackigen Steigungen. Die Strecke war trotz des Regens gut zu fahren und tadellos signalisiert.»
Die Spitzenfahrer gaben sich derweil ein letztes Mal in dieser Saison Saures. Urs Huber, Hansueli Stauffer, Martin Fanger, Marc Stutzmann und der Belgier Frans Claes bildeten nach halber Distanz das Spitzenquintett. Vor der letzten Steigung zum Friherrenberg schrumpfte es auf ein Trio mit Fanger, Huber und Stauffer, die um die Podiumsplätze stritten. Sichtlich gezeichnet von den Strapazen fuhr schließlich Bike Marathon Classics-Leader Fanger mit halbplattem Hinterreifen als Erster auf die Zielgerade ein und sicherte sich den Tages- und den Gesamtsieg. Er sagte: «Das Pokern hat sich gelohnt. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich anhalten und nachpumpen soll, was den dritten Platz bedeutet hätte. Ich entscheid mich dagegen und hatte auch noch Glück.»
Urs Huber ergänzt: «Ich wollte einen Sprintentscheid vermeiden und drückte deshalb aufs Tempo. Auch, weil mir nicht entgangen war, dass Fangers Hinterreifen Luft verlor. Auf einer glitschigen Wiesenpassage kurz vor dem Ziel übertrieb ich es jedoch und rutschte weg. Damit war auch der Sieg futsch.»
Einmal mehr erreichte Stauffer das Ziel als Zweiter. Er sagte: «Mein Fehler war, dass ich hinter meinen beiden Mitstreitern in die finale Abfahrt stach. Als Urs wegrutschte, war der Abstand zu Martin bereits so groß dass ich den Rückstand nicht mehr wettmachen konnte.»
In der Classics-Wertung konnte Fanger seine Spitzenposition weiter ausbauen, Huber bleibt Zweiter und Stauffer Dritter.
Weniger spektakulär endete der Wettkampf der Frauen. Classics-Leaderin Alexandra Zürcher fuhr einen Start-Ziel-Sieg ein. Zweite wurde Carmen Zaugg, die Siegerin des Raid Evolenard. Sie verbessert sich damit auch in der Classics auf den zweiten Platz. Als Dritte erreichte Stephanie Zahno das Ziel.
Bei den Funfahrern ist Seriensieger Tobias Lüthi mit dem fünften Triumph seinem Status treu geblieben. Auf der Mitteldistanz holten sich die beiden Leader Samira Odermatt und Manfred Steinbacher auch das Classcis-Schlussklassement.
Resultate
- Männer (82 km): 1. Martin Fanger (Genf) 3:54:49. 2. Hansueli Stauffer (Sigriswil) 3:55:05. 3. Urs Huber (Mettmenstetten) 3:56:11. 4. Marc Stutzmann (Belp) 4:05:04. 5. Frans Claes (Be)4:06:07. 6. Roger Jenni (Untervaz) 4:14:22. 7. Jeremias Marti (Willisau) 4:18:30. 8. Damian Perrin (Bern)4:18:46. 9. Fabian Heinzer (Schwyz) 4:23:42. 10. Pascal Kiser (Giswil) 4:36:09.
- Frauen (82 km): 1. Alexandra Züricher (Oey) 5:08:51. 2. Carmen Zaugg (Hägendorf) 5:38:53. 3. Stephanie Zahno (Lachen, SZ) 5:51:00.
- Männer (48 km): 1. Manfred Steinbacher (Bad Ragaz) 2:24:27. 2. Silvan Kälin (Einsiedeln) 3:10. 3. Yamato Adachi (Thalwil) 9:01.
- Frauen (48 km): 1. Monika Vogler (Volketswil) 3:15:42.
Sechs Prüfungen zählt die Bike Marathon Classics, die seit 1996 besteht. Auf den maximal 502 Kilometern gilt es mit dem Mountain Bike 18`600 Höhenmeter in den schönsten Regionen der West- und Zentralschweiz sowie im Vinschgau zurückzulegen. Erstmals in der Classics dabei ist heuer der mythische Raid Evolenard im Wallis. An der teilnehmerstärksten Prüfung am Iron Bike Race in Einsiedeln starten jeweils um die 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Als Schweizer Meisterschaft gilt 2022 das BerGiBike auf der Distanz zwischen Fribourg und Bulle. Die o-tour in Alpnach zählt auch in diesem Jahr zur Marathon-Weltserie des Radweltverbandes UCI. Ins Goldene Buch der Classics haben sich Fahrerinnen und Fahrer von Weltruf eingetragen, wie der dreifache Marathon-Weltmeister Christoph Sauser und der fünfmalige Schweizermeister und siebenmalige Serien-Gesamtsieger Urs Huber; bei den Frauen die Marathon-Weltmeisterin und siebenfache Schweizermeisterin Esther Süss.
Die 6 Läufe der Bike Marathon Classics
- 04.06.2022, Ortler Bike Marathon, Graun, It
Sieger/Leader: Leonardo Paez/Claudia Peretti - 19.06.2022 Raid Evolenard, Evolène
Sieger/Leader: Martin Fanger/Carmen Zaugg - 03.07.2022, BerGiBike, Fribourg/Bulle/FR (SM)
Sieger/SM: Konny Looser/Steffi Häberlin
Leader: Martin Fanger/Carmen Zaugg - 13.08.2022, Eiger Bike Challenge, Grindelwald/BE
Sieger: Martin Fanger/Estelle Morel (Fr)
Leader: Martin Fanger/Esther Süss - 10.09.2022, o-tour bike marathon Obwalden, Alpnach/OW
Sieger: Hansueli Stauffer/Janina Wüst
Leader: Martin Fanger/Alexandra Zürcher - 25.09.2022, Iron Bike Race, Einsiedeln/SZ
Sieger: Martin Fanger/Alexandra Zürcher
- Die Gesamtsieger 2022: Martin Fanger/Alexandra Zürcher
http://velomedia.ch/bmc-2022/06bericht_iron-bike_de.html
http://velomedia.ch/bmc-2022/06bericht_iron-bike_fr.html