100 Jahre nach der Gründung steht das Unternehmen Büchel für ausgefeilte Technik rund ums Rad - und erzählt gleichzeitig die bewegende Geschichte eines deutsch-deutschen Familienunternehmens.
Die Wurzeln liegen im thüringischen Zella-Mehlis - 1920 starten Hugo Büchel und sein Bruder Karl mit der Produktion von Stimmgabeln und steigen kurze Zeit später auf die Produktion von Fahrradpedalen um, ab 1933 kommt die Produktion von Naben und Bremsen hinzu. Heute agiert die Büchel-Gruppe global im Fahrzeugteile-Segment.
Büchel - das ist Unternehmergeist und Entwicklungsdrang. Seit seiner Gründung ist das Unternehmen zu einem der größten Fahrradteile-Hersteller Deutschlands gewachsen. An fünf Standorten bundesweit sowie in Produktionsstätten in China und Indien werden Lichtanlagen und Reflektoren, Felgen, Speichen und Nippel, Sättel, Glocken, Schutzbleche, Gepäckträger, Körbe, und weitere Fahrradkomponenten gefertigt. Entsprechend dem Slogan „Technik rund ums Rad“ zählt auch die Produktion von Automobilteilen sowie Kunststoff- und Lifestyle-Produkten zum Unternehmenssortiment.
Die Wiege des Unternehmens steht im thüringischen Zella-Mehlis. Seit der Gründung 1920 expandiert Büchel stetig und wächst bereits 1938 auf 120 Beschäftigte an. 1945 nach Kriegsende wird
Thüringen Teil der sowjetischen Besatzungszone. Der Betrieb wird demontiert und der komplette Maschinenpark nach Russland verbracht. Nach entschädigungsloser Enteignung in Zella-Mehlis fliehen
die Brüder im Juli 1948 in den Westen und starten neu in Fulda. Nach wie vor voller Tatendrang, fällt hier der nächste unternehmerische Startschuss für die Produktion von Fahrradteilen. Bereits
1949 erfolgt der Versand einer ersten Lieferung von Fahrradbremsen, danach wird die Produktion von Pedalen aufgenommen. 1950 beschäftigt das Unternehmen über 50 Mitarbeiter. Im folgenden
Jahrzehnt floriert das Unternehmen weiterhin, die Zahl der Beschäftigten steigt bis auf 200.
1965 verstirbt Karl Büchel im Alter von 63 Jahren, an dessen Stelle folgt in zweiter Generation Bernd Büchel. Der nächste Schicksalsschlag folgt 1976 mit dem Tod des Firmengründers Hugo Büchel,
an dessen Stelle Erhard Büchel in das Unternehmen eintritt und in der Folge sämtliche Geschäftsanteile übernimmt.
In den 80er Jahren steht die Orientierung nach Asien, besonders China, im Fokus. 1981 wird ein Lizenzvertrag für die Pedal-Herstellung in Nanjing unterzeichnet, 1985 etabliert Erhard Büchel als
erster deutscher Mittelständler ein Joint-Venture zur Herstellung von Fahrrad- und Automobilteilen in Shanghai.
Auch in Deutschland expandiert man: WITTKOP, die älteste deutsche Sattelfabrik wird 1987 übernommen.
1990 wird Deutschland wiedervereinigt. Erhard Büchel investiert in den neuen Bundesländern, die Produktion am Ort der Firmengründung wird wieder aufgenommen. Die Kuhnert Drahtwaren GmbH mit der
Herstellung von Gepäckträgern und die Büchel & Röder GmbH & Co. KG im thüringischen Barchfeld als Hersteller von Speichen, Nippeln und Schutzblechen werden Anfang der 90er Jahre neu
gegründet.
Im Jahr 2000 wird die Grünert Felgenproduktion in Oederan übernommen und dann die Vuelta Deutschland für die Produktion von Speziallaufrädern ins Leben gerufen.
Das rasante wirtschaftliche Wachstum hält auch in den Folgejahren an: 2006 entsteht die Firma HMM Kunststofftechnik in Barchfeld. Dort werden hochwertige Komponenten für die Automobil- und
Fahrradindustrie gefertigt. 2011 entsteht durch ein weiteres Joint-Venture in Jiashan/China die U-Star Electronics LTD zur Produktion von Beleuchtungen für Fahrzeuge. In 2015 wird die
belgische Felgenmarke EXAL samt Produktion übernommen und mit der Übernahme zweier Automobil-Zulieferer weitere Produktsparten aus der Automotive-Branche in die Unternehmensgruppe eingegliedert.
2017 rückt Indien in den Fokus: Citizen Buechel produziert Reflektoren für Fahrräder und Felgen in Ludhiana, Punjab. Ebenfalls 2017 wird die neue Produktionsstätte von U-Star, dem Joint-Venture
in Jiashan, China eröffnet. In 2019 entsteht auf mehr als 10.000 m² Fläche eine neue Produktionsstätte in Barchfeld als klares Bekenntnis zum Standort Deutschland.
Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit wird Erhard Büchel zum Präsidenten des europäischen Fahrradverbandes CONEBI und wenig später auch zum Präsidenten der World Bicycle Industry Association
(WBIA) gewählt und im Herbst 2020 als solcher bestätigt.
Die Kombination aus Tradition, Innovation und Dynamik ist das Büchel-Rezept für wirtschaftlichen Erfolg. Dass dazu die Mitarbeiter entscheidend beitragen, wird in der Gruppe von Anfang an
geschätzt. Flexible Arbeitszeiten, individuelle Weiterbildungsangebote, interne Nachwuchsförderung im Managementbereich sowie die Einbindung leitender Angestellter sind nur einige Beispiele, mit
denen Büchel seinen Beschäftigten Wertschätzung entgegenbringt. Diese halten ihrem Arbeitgeber im Gegenzug durch lange Betriebszugehörigkeiten die Treue.
Gegenwärtig verzeichnet die Zweirad-Branche enorme Zuwächse. Damit einher geht auch ein steigendes Bewusstsein für die Umwelt. Neben der Einführung von Industrie 4.0 fühlt sich Büchel auch dem
European Green Deal verpflichtet. Durch den Ausbau der europäischen Fertigung werden die Transportwege verkürzt und neben den massiven Einsparungen im Verpackungsbereich (Karton statt Plastik)
auch die Entwicklung neuer Produkte vorangetrieben, die statt Kunststoff langlebige Materialien wie z.B. Aluminium verwenden oder zu 100% recyclebar sind. Dies ist eine Aufgabe, die auch an die
nächste Generation weitergegeben wird.
Bilder: ©Büchel