Ist er nur eine Kopie des legendären "Didi the Devil", des dreizackigen Teufels der Tour de France?
Nein, sicher nicht, denn der Trophy-Teufel hat seine ganz eigene, einzigartige Geschichte.
Am Anfang stand ein waschechter Bayer!
Es war im Jahr 2000, als der damals 54-jährige Bernd Zörlein, Hobbyradler aus Vöhringen bei Neu-Ulm, völlig erschöpft und fast am Ende seiner Kräfte nach der damals noch notwendigen brutalen Tragepassage am Strähnhag vor der Abfahrt zur Rossalm von einem TV-Team nach seinem Befinden befragt wurde. Knöcheltief im Hochmoor versunken, stammelte er dem Reporter ins Mikrofon „Es ist die Hölle!“ , um sich angesichts der Tatsache, dass er ja noch mehr als 65 Kilometer vor sich hatte, gleich wieder zu korrigieren. „Nein, einmal Hölle und zurück!“
Damit hatte er auf den Punkt gebracht, was wohl jeder ausgepowerte Teilnehmer der höllischen Langdistanz so denkt, wenn das himmlische Ziel noch weit entfernt ist. So wurden die Worte „Einmal Hölle und zurück“ zum treffenden Synonym für die schier unerträglichen, teuflischen Qualen der Extremstrecke.
(Ein Erlebnisbericht von Bernd Zörlein aus dem Jahr 2000 ist unter diesem Link zu finden!)
Damals im selben Rennen, kam Thomas Gschwandtner, ein Keramikkünstler aus Hallstatt, fast eineinhalb Stunden nach Bernd Zörlein als Vorletzter ins Ziel. Schon zwei Jahre zuvor, bei der allerersten Trophy 1998, hatte er ebenfalls die Langdistanz versucht – allerdings erfolglos. Auch im Jahr danach schlug das Zeitlimit gnadenlos zu und er scheiterte wie viele andere auch.
Aber Thomas ist ein Kämpfer, Niederlagen machen ihn nur noch stärker. Sein Credo sind „verrückte Sportarten“, wie er selbst bekennt. Sie ziehen ihn magisch an, beim strapaziösen Ironman in Klagenfurt machte er schon fünfmal erfolgreich mit, am kräftezehrenden Hallstätter Schwimm-Marathon über zehn Kilometer hat er mehrmals teilgenommen. Und das wahnwitzige Tough Guy Race, ein jährlich stattfindender Hindernislauf in England, zählt auch zu seinem sportlichen Repertoire.
Thomas kennt eben die endorphingeladenen Glücksmomente im Leben eines zähen Sportlers und er weiß genau, welche Höhen und Tiefen Radsportler bei der Salzkammergut Trophy durchmachen. Er ist aber nicht nur ein stahlharter Athlet, er ist auch ein extrem kreativer Mensch.
2009 ließ sich Thomas etwas Besonderes einfallen. Als ihn das Trophy Organisationsteam mit der Produktion der Siegerpreise für die Extremstrecke beauftragte, kreierte er eine symbolträchtige Siegestrophäe, einen roten Teufel auf einem Mountainbike. „Die Salzkammergut Trophy ist einfach etwas Wildes – da würde ein Engel keinesfalls passen. Wer 'Einmal Hölle und zurück' gewinnt, kann nur teuflisch schnell unterwegs gewesen sein“, meinte er zu seiner künstlerischen Schöpfung.
2017 hat Thomas seine Siegestrophäe letztendlich zum wirklichen Leben erweckt. „Ich verkleide mich gerne und für verrückte Aktionen bin ich immer zu haben“, sagt er spitzbübisch grinsend. "Das Trophy OK-Team wollte zum 20-jährigen Jubiläum 2018 einen 'Hölleneingang' bei der Startnummernausgabe und hat mich mit der Gestaltung beauftragt. Ich hatte dann die Idee, dass ich als Teufel verkleidet die Teilnehmer an der Strecke begleite und motiviere. Die Veranstalter wussten von meinen Plänen nichts und waren ziemlich überrascht, als ich als Teufel mit Dreizack am Start erschien."
Die Idee schlug ein. Wo Thomas auftaucht, ist die Hölle los. Thomas sorgt nicht nur für diabolische Aufmerksamkeit und Spaß, er ist auch ein penibler Mensch. Was er macht, macht er ordentlich und so beginnt der Arbeitstag des „Trophy-Teufels“ bereits um drei Uhr in der Früh. Genauer gesagt schon am Vorabend: „Die rote Grundbemalung mach ich bereits einen Tag vorher, damit ich am Renntag schneller fertig verkleidet bin“, erklärt der Künstler. Sein großteils aus Leder bestehendes Kostüm hat er selbst entworfen und angefertigt.
Pünktlich um fünf Uhr feuert er die ersten Trophy-Teilnehmer am Start an. Danach taucht er unerwartet an unterschiedlichsten Positionen an der Strecke auf, heuer hing er zwischendurch sogar an einem Seil in der Ewigen Wand.
Wenn die Letztplatzierten ins Ziel kommen, ist der teuflisch anstrengende Arbeitstag für Thomas aber noch immer nicht zu Ende. Für ihn ist es selbstverständlich, auch bei der Siegerehrung dabei zu sein. Und diese kann durchaus länger dauern, wie er augenzwinkernd anmerkt: „Es ist schon passiert, dass ich bei der Salzkammergut Trophy 24 Stunden durchgehend unterwegs war. Das ist halt meine persönliche Art von Marathon ...“