Anders als für Autofahrer gibt es für Radfahrer im Winter eine sichere wie legale Abhilfe gegen Traktions-verlust. Deshalb sollten Sie sich schon frühzeitig Gedanken über Spikes machen – damit der Weg euch nicht aufs Glatteis führt!
Ob auf dem Weg zur Arbeit, am Sonntag zum Bäcker oder auf der sportlichen Wochenendtour – in Bezug auf Traktion sind Schnee und Eis nicht gerade die besten Freunde des Radfahrers. Autofahrer machen es häufig vor – sie wechseln bei Temperaturen um die sechs Grad auf Winterreifen und holen sich so mehr Traktion an Bord. Doch während gut profilierte Winterreifen bei geschlossenen Schneedecken noch einigermaßen funk-tionieren, wünscht man sich spätestens auf blanken Eisflächen einen Spike-Reifen. Letztere können Radfahrer übrigens absolut legal nutzen! Und nicht nur Sportler profitieren davon – gerade Alltagsradler freuen sich über die deutlich höheren Sicherheitsreserven an unerwarteten Eisstellen oder nach einem Blitzeis-Regen.
Unterscheidungsmerkmale
Was alles unterscheidet einen Spike- von einem Normalreifen? Augenscheinlichstes Merkmal sind die Spikes aus Hartmetall. Dieses ist so hart, dass Spikes so gut wie nicht verschleißen. Die Sorge über Verschleiß beim Fahren auf Asphalt ist bei hochwertigen Reifen absolut unbegründet. Damit die Spikes im Reifen halten und ihre Vorteile ausspielen können, sind Karkasse wie Profil mit mehr Material ausgestattet. Der Reifengummi selbst ist etwas härter, aber so ausgelegt, dass er bei Kälte nicht aushärtet. Viele Hersteller setzen zudem auf einen hochwertigen Pannenschutz, denn wer will schon mit klammen Fingern einen verdreckten Reifen von der Felge ziehen, um den Schlauch zu flicken?
Resultat: ein schwerer, steifer Reifenaufbau. Damit und mit einem meist größeren Stollenabstand einher geht ein hoher Rollwiderstand, der im direkten Vergleich zum Normalreifen deutlich spürbar ist. Meist sind Spike-Reifen auch etwas schmaler als die Ganzjahreskollegen, damit sie sich besser durch Schnee und Matsch graben können.Zuletzt spiegeln sich hoher Materialeinsatz und die aufwändige Fertigung – die Spikes werden von Hand eingesetzt – im Verkaufspreis wider.
Halb-Spike
Besonders Tourenrad- und Vielfahrer setzen auf diese Kategorie. Auf der Straße läuft der Reifen dank traktionsstarkem, aber spikefreiem Laufstreifen leiser und sicherer. Je nach Gegebenheit kann der Luftdruck und damit die Auflagefläche der Spikes variiert werden. Dies bietet gerade bei wechselhaftem Wetter die größten Vorteile.
Voll-Spike
Diese Kategorie ist der reine Winterspezialist. Durch genau platzierte, zahlreiche Spikes, offene Profile und beste Selbstreinigung ist jederzeit höchste Traktion vorhanden. Im Alltag sind Vollspikes aber meist nur bei geschlossenen Schneedecken sowie Eispisten wirklich sinnvoll. Denn auf trockener, schneefreier Fahrbahn kann der Bremsweg durch die Spikes länger ausfallen. Teils verunsichern die herausstehenden Spikes auch Fahrer.
Mit diesen Tipps sind sie ganz vorne dabei
- Spike-Reifen sollten eingefahren werden. Dazu etwa 50 Kilometer auf festem Untergrund fahren, damit sich der Spike im Gummi gut setzen kann. Starke Beschleunigungs- sowie Bremsmanöver vermeiden.
- Ein geringer Luftdruck ermöglicht der Lauffläche, sich besser dem Untergrund anzupassen.
- Für Alltagsfahrer empfehlen sich Reflexstreifen auf der Reifenflanke.
- Nach dem Einbau eines Spike-Reifens sollte der Reifendurchlauf am Schutzblech überprüft werden. Gegebenenfalls ist eine Verlängerung der Schutzblechstreben notwendig.
- Spike-Reifen besitzen andere Fahreigenschaften, der Fahrer sollte sich langsam daran gewöhnen.
- Erkundigen sie sich bei ihrem Händler nach einem winterspezifisches Fahrtechniktraining.