Mit der Neuentwicklung ist es beim Pedelec möglich, das Blockieren des Vorderrades zu verhindern sowie das Abheben des Hinterrads durch ein intelligentes System zu begrenzen. So lässt sich der Bremsweg reduzieren und das Risiko von Überschlägen und Stürzen verringern.
Einen flächendeckenden Einsatz des ABS vorausgesetzt, ließen sich einer Studie der Bosch Unfallforschung zufolge Pedelec-Unfälle somit um bis zu 25 Prozent reduzieren. Das Bosch eBike ABS wird ab
Herbst 2017 zunächst für ausgewählte Flottenpartner verfügbar sein, der Serieneinsatz an Trekking- und City-eBikes mit Bosch-Antriebssystem ist für Herbst 2018 vorgesehen.
Bosch-Studien: Weniger Unfälle dank eBike ABS
Jahr für Jahr steigen mehr Menschen aufs Pedelec. Aktuell fahren allein in Deutschland rund 3 Millionen mit elektrischer Unterstützung. „Um diese moderne Form der Mobilität nachhaltig am Markt zu
verankern, ist die Sicherheit für eBike-Fahrer und ihre Umwelt ein entscheidender Faktor“, sagt Claus Fleischer, Geschäftsleiter Bosch eBike Systems. Zwei von der Bosch Unfallforschung
durchgeführte Studien gelangen zum Ergebnis, dass sich mit einer Blockierverhinderung am Pedelec die Unfallquote senken ließe.
In der ersten Studie untersuchten Forscher mehr als 500 Fahrradunfälle in Deutschland. Zentrale Erkenntnis: Mit dem richtigen Bremsverhalten ließen sich viele Unfälle vermeiden oder deren Folgen
vermindern. Denn bei jedem fünften der untersuchten Fahrradunfälle erfolgte der Sturz schon vor der eigentlichen Kollision. Viele dieser Stürze sind auf ein falsches oder fehlendes Bremsverhalten
zurückzuführen. Durch das ABS ist ein kontrollierteres und stabileres Abremsen auch in kritischen Situationen möglich.
Auch die zweite Studie, die auf Daten von mehr als 5.400 Fahrradkollisionen und -stürzen basiert, bestätigt, dass in bis zu drei von vier Kollisionen keine Bremsung erfolgte. Hier können
ABS-Systeme Abhilfe schaffen. Laut den Unfallforschern ließe sich mit ABS nahezu jeder vierte Pedelec-Unfall vermeiden. Zusätzlich könne die Anzahl der Unfälle mit schweren Verletzungen gesenkt
werden: „Die Einführung eines solchen Systems kann die Sicherheit im Verkehr nachhaltig verbessern“, ist Fleischer überzeugt.
Mit dem Bosch eBike ABS effizient bremsen
Moderne und leistungsfähige Bremssysteme optimieren das Bremsverhalten und reduzieren Bremswege. Das Bosch eBike ABS kombiniert das Vorderrad-ABS mit einer Hinterrad-Abheberegelung und sorgt so
für mehr Sicherheit. Indem es den Bremsdruck der Vorderbremse bei kritischen Bremsmanövern reguliert, stabilisiert sich die Fahrsituation und das Sturzrisiko wird gemindert.
„Beim Vorderrad-ABS überwachen Raddrehzahlsensoren die Geschwindigkeit beider Räder. Sobald das Vorderrad zu blockieren droht – etwa bei einem zu starken Bremseingriff – regelt das Bosch eBike
ABS den Bremsdruck und optimiert so die Fahrstabilität und Lenkbarkeit des eBikes“, erklärt Fleischer. So bietet es insbesondere bei rutschigen Fahrbahnbedingungen und losem, nassem Untergrund
einen entscheidenden Vorteil: Das Pedelec lässt sich kontrolliert verzögern und zum Stillstand bringen.
Die Hinterrad-Abheberegelung des Bosch eBike ABS sorgt dafür, dass das Hinterrad beim extremen Überbremsen des Vorderrades, vor allem auf griffigem Untergrund und im Gefälle, auf dem Boden
bleibt: Raddrehzahlsensoren erkennen ein Abheben des Hinterrades und lösen einen gezielten Bremseingriff am Vorderrad aus. „Das Bosch eBike ABS reduziert kurzzeitig die Bremskraft am Vorderrad,
sodass das Hinterrad schnell wieder über Bodenkontakt verfügt. So sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der eBiker sich überschlägt“, so Fleischer. Zudem lässt sich dank dieser Regelung die
Vorderradbremse aktiv und effizient einsetzen.