Björn Thurau ist ein Optimist. Trotz verfehlter Chance, 2017 bei der Tour de France in Düsseldorf an den Start gehen zu können, glaubt der gebürtige Frankfurter mit dem prominenten Nachnamen an die Zukunft. Im Radsport, im neuen Team und für sich selbst. Mit VeloTOTAL und kurz vor seinem Start bei der Tour of Good Hope spricht Björn Thurau exklusiv über die Saison 2017, die Stimmung in der neuen Mannschaft und welchen Stellenwert der Radsport im Nahen Osten hat.
VeloTOTAL:
Zu Beginn der Rennsaison die Frage, welche Saisonhöhepunkte stehen für Sie an?
Björn Thurau:
Es gibt keinen besonderen Höhepunkt, da ich bei jedem Rennen versuche, einen persönlichen Höhepunkt zu setzen. Aber natürlich ist mein größtes Ziel, bei der deutschen Meisterschaft (am 25. Juni
2017 in Chemnitz, Anm. d. Red.) auf dem Podium zu stehen.
VeloTOTAL:
Fahren Sie mit dem neuen kuwaitischen Team auch in Europa?
Björn Thurau:
Wir fahren Rennen in Spanien, Portugal, Italien und Frankreich. Welche das genau sind, steht erst teilweise und noch nicht zu hundert Prozent fest, da man als Continental Team immer sehr spät die
Zusagen erhält. Aber sicher ist schon mal, dass wir zum Beispiel den GP Indurain am 1. April fahren, auch die Volta a Portugal vom 4. bis zum 15. August 2017, die Vuelta a Castilla y Leon, die
Coppa Agostoni und den GP Marco Pantani. Aber auch einige schöne und große Rennen der UCI Asia Tour stehen auf dem Programm wie die Tour d‘Azerbaidjan, die Tour of Japan und die Tour of
China. Alles Rennen, die mittlerweile immer größeren Zuwachs und Stellenwert im Radsport finden. Somit bieten sich genügend Chancen, um zu zeigen, dass ich nach wie vor in die höchste Kategorie
des Radsports gehöre.
VeloTOTAL:
Sie waren in Ihrer Karriere schon bei einigen Mannschaften, zuletzt bei Bora und beim belgischen Wanty-Team. Wie ist die Stimmung im neuen Team Kuwait-Cartucho.es?
Björn Thurau:
Die Stimmung ist sehr gut und ausgeglichen. Jeder ist gewillt, sein Bestes zu geben und etwas von uns erfahrenen Leuten wie Davide Rebellin, Stefan Schumacher und mir zu lernen. Gerade die
Kuwaitis entwickeln eine große Begeisterung für diesen Sport, was schön ist zu sehen, da es dort noch vor drei Jahren quasi keinen Radsport gab.
VeloTOTAL:
Und welches langfristige Ziel verfolgen Sie persönlich?
Björn Thurau:
Ganz klar den Weg zurück zu den größten Rennen im Radsport, denn dort sehe ich mich von all meinen Qualitäten. Wenn dies der Fall sein sollte mit dem Team Kuwait, warum nicht? Der Nahe Osten ist
gerade sehr präsent im Radsport, und ich werde versuchen, dem Team zu helfen wo ich kann. Auch die Teams wie Bahrain und Abu Dhabi gehören zur höchsten Liga des Radsports.
VeloTOTAL:
Start der Tour de France 2017 in Düsseldorf. Wie sehr schmerzt es, dort nicht dabei zu sein?
Björn Thurau:
Natürlich ist es sehr schade, dass ich nicht dabei sein darf beim Grand Depart im eigenen Land. Denn diese Chance wird sich einem deutschen Radprofi nicht häufig bieten. Aber es hilft nichts,
deswegen zu trauern. Die Tour de France wird auch in den nächsten Jahren ihren Stellenwert haben und dann hoffe ich, nochmals die Chance zu bekommen, bei einer Tour de France am Start zu stehen.
Und dann will ich mich auch von meiner besten Seite präsentieren.
VeloTOTAL:
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.
Das Gespräch führte Dr. Josef Bernhart exklusiv für VeloTOTAL
Kurzsteckbrief: Björn Thurau
- Geb. am 23. Juli 1988 in Frankfurt am Main
- Sohn von Ex-Profi Dietrich „Didi“ Thurau
- Bruder von Urs Thurau (Tennis-Profi)
- Radprofi seit 2008
- Karrierebeginn beim ELK-Team (Österreich)
- Es folgten Stationen u.a. bei Europcar-Colnago (Frankreich), Bora (Deutschland) und Wanty-Groupe (Belgien)
- Größter Erfolg: Gewinner des Berg-Trikots 2014 bei der Tour de Suisse
- Aktuelles Team 2017: Kuwait-Cartucho.es
- Mannschaftskollegen u.a.: Stefan Schumacher und Davide Rebellin (beide Ex-Team Gerolsteiner)