Lechner Fünfte beim Cross-Weltcup in Zolder

Belagerungszustand in Heusden-Zolder – v.l. Marianne Vos und rechts daneben Eva Lechner © Anton Vos
Belagerungszustand in Heusden-Zolder – v.l. Marianne Vos und rechts daneben Eva Lechner © Anton Vos

Lange Zeit ein offenes Rennen. Schnell, taktisch und mit einer Siegerin, die man kennt. Marianne Vos aus den Niederlanden ist zurück. Eva Lechner hat den fünften Platz belegt. Ein Ergebnis, das viel Hoffnung macht, nachdem sie bei ihrem Weltcup-Comeback vor einer Woche schon Zweite war.
 

Offenes Gefecht
Das Rennen im belgischen Heusden-Zolder war lange Zeit ein "offenes Gefecht". So beschrieben von den beiden RAI-Kommentatoren bei der Live-Übertragung im italienischen Sportkanal des staatlichen Fernsehens. RAI-Sport hat sich die nationalen Übertragungsrechte gesichert und strahlt die Weltcuprennen im Radcross aus, zumindest dann, wenn Eva Lechner dabei ist. Es war ein schnelles Rennen, mit vielen Sprints und Szenen wie auf der Straße. Kleine Gruppen von Verfolgerinnen, die sich belauern, die im Windschatten nach der besten Position suchen. Aus der Sicht von Eva Lechner – vor einer Woche noch Zweite im belgischen Namur, und das nach längerer Weltcup-Pause – war es ein gelungenes Rennen. Gleich vom Start weg in guter fünfter Position konnte sich die Südtirolerin Runde für Runde unter den Besten platzieren.


Alle gegen eine
Mit nur elf Sekunden Rückstand fährt Eva Lechner nach der ersten Runde über die Ziellinie. In diesem Moment ist die Belgierin Ellen Van Loy in Führung. Alle Augen sind jedoch auf eine andere Frau gerichtet. Auf die Königin des Cross. Gemeint ist Marianne Vos mit der Startnummer acht. Die Niederländerin ist so etwas wie eine Göttin auf zwei Rädern. Wenn sie antrat, ging es bisher immer nur darum: Wer wird Zweite hinter ihr? So geschehen auch bei den Weltmeisterschaften in Hoogerheide im Jahr 2014. Sieg für Marianne Vos und Silber für Eva Lechner. Unvergessen der damalige Kommentar von Lechner-Entdecker Edmund Telser: "Marianne ist wie eine Maschine, wie von einem anderen Stern. Silber für Eva ist wie Gold." Doch Marianne Vos ist nicht von Beginn an in Bestform. Auch der vermeintlich Besten passieren kleine Fehler, die sie zunächst etwas aus dem Tritt bringen.

 

Fulminanter Antritt
Eva Lechner dominiert vor allem die technisch anspruchsvollen Passagen. Wo andere aus dem Sattel gehen, fährt Eva Lechner gleichermaßen leicht und stark. Vor allem in der zweiten Runde kann Eva Lechner mit einem fulminanten Antritt viel Boden gutmachen und setzt sich zwischenzeitlich an die zweite Position, als alleinige Verfolgerin von Ellen Van Loy. Als solche passiert Eva Lechner mit nur sechs Sekunden Rückstand die Ziellinie. In der vierten Runde wird Van Loy eingeholt, und die besten Fahrerinnen der Welt sind in einer Gruppe vereint. Darunter auch Marianne Vos. Und das Rennen der Königin beginnt. Vos tritt an, Eva Lechner versucht zu folgen, gemeinsam mit den anderen Konkurrentinnen. Am Ende gibt es aber eine klare Siegerin: Marianne Vos, gefolgt von Sanne Cant (Belgien), Katerina Nash (Lechner-Teamkollegin aus Tschechien) und Lucilla Brand (Holland). Eva Lechner kommt an der fünften Stelle ins Ziel, mit einem Rückstand von 17 Sekunden auf die Siegerin.


Pasta für die Besten
Während der Siegerehrung philosophieren die RAI-Kommentatoren über das richtige Essen der Profis, genau genommen über den Konsum von Pasta. Hierzu gibt es von Eva Lechner eine klare Ansage: "Natürlich esse ich viel Pasta. Und meine Pasta kommt aus meiner Heimat. Nämlich aus dem Hause Felicetti". In diesem Sinne kann der Heimweltcup für Eva Lechner kommen. Am Sonntag, 15. Januar 2017 ist es soweit. In Fiuggi in der Region Latium. Die Pasta ist schon da.
 
Redaktion (exklusiv für VeloTOTAL): Dr. Josef Bernhart

 

Marianne Vos, Cross-Siegerin 2016 in Zolder, mit Eva Lechner (r.)   © Anton Vos
Marianne Vos, Cross-Siegerin 2016 in Zolder, mit Eva Lechner (r.) © Anton Vos