Ein ganz Großer des Mountainbike-Sports sagte beim BMC Racing Cup in Gränichen "Ciao".
Der Sigriswiler Christoph Sauser bestritt vergangenen Sonntag sein letztes Schweizer Rennen als Profi und sein letztes Cross-Country Rennen. Ausgerechnet beim Abschiedsrennen stürzte er
heftig und brach sich zwei Rippen.
Am 27. Juni wird endgültig Schluss sein für Sauser, falls er dann schon wieder einsatzfähig ist. Die Marathon-WM im Val Gardena (Ita) soll sein letztes Rennen als professioneller Mountainbiker
werden, aber spazieren fahren und ins Publikum winken wird er dabei nicht. Das Ziel war (vor dem Gränichen-Malheur) der Titel, es wäre der vierte auf der Langdistanz, der fünfte insgesamt.
Hat er nach 20 WM-Teilnahmen ohne Unterbruch keine Abschiedsgefühle? "Ach, irgendwie ist doch jedes Rennen ein letztes", sagt Christoph Sauser. So kennt man ihn, die gesamte Karriere lang. Kein großes Aufheben um die eigene Person, zurückhaltend und bescheiden seiner Leidenschaft nachgehend, nüchtern, analytisch. Starkult ist ihm fremd, Medienpräsenz nimmt er halt so mit. Auf der anderen Seite ist er immer sehr fokussiert und ehrgeizig in seinem Sport, um jedes Gramm Gewicht am Bike tüftelnd, die Ernährung austarierend, sein Training hoch konzentriert angehend.
1991 hat er sich beim Marathon Grand Raid an den Start gestellt. Mit einer geschwindelten Altersangabe, denn mit 15 hätte er da noch gar nicht mitmachen dürfen. 1993 löst er seine erste Lizenz, feiert rasch Erfolge, auch im Downhill, wo er 1994 Schweizer Junioren-Meister wird.
1999 feiert er in Big Bear (USA) seinen ersten Weltcup-Sieg, bis 2008 folgen zwölf weitere und zwei Weltcup-Gesamtsiege, 2000 steht er in Sidney als Bronze-Medaillengewinner auf dem olympischen Podest. 2008 gelingt ihm als Weltmeister im Cross-Country auch sein vielleicht größter Triumph. Ein paar Jahre ist er als großer Gegenspieler von Julien Absalon (Fr) eine bestimmende Figur und löst Thomas Frischknecht als den herausragenden Schweizer Cross-Country-Biker ab.
Als die Rennen kürzer werden und explosivere Antritte gefordert sind, werden seine Chancen geringer. Er, der sich selbst immer als "Diesel-Motor" bezeichnet hat, feiert mehr und mehr Erfolge auf der Marathon-Distanz, und ab 2013 verlagert er sich ganz in diese andere Welt. Im März hat er mit Olympiasieger Jaroslav Kulhavy (Cz) zum fünften Mal die renommierte Etappenfahrt Cape Epic in Südafrika gewonnen.
Christoph Sauser
- Geb. 13.04.1976
- Wohnort: Sigriswil (BE)
- Wichtigste Erfolge:
- Cross-Country: Weltmeister 2008, WM-Zweiter 2005 2006; WM-Dritter 2001; Olympia-Bronze 2000
- 13 Weltcup-Siege, Weltcup-Gesamtsieger 2004, 2005.
- Marathon: Weltmeister 2007, 2011, 2013; WM-Zweiter 2008; WM-Dritter 2009, 2014; Europameister 2007, 2014